Der Preis ist heiß

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    Beispiel Continental: Für die mitunter erheblichen Preisdifferenzen bei gleicher Dimension gibt es gute Gründe


    Es ist kein Geheimnis, dass die Verflechtungen in der Reifenindustrie zunehmen und etliche Konzerne mit zahlreichen Beteiligungen und Töchtern am Markt operieren. Diese Strategie bedienen sich insbesondere Goodyear, Conti und Michelin, aber auch alle anderen Reifenunternehmen. Um sich nicht selbst ins Gehege zu kommen und um in allen Preiskategorien vertreten zu sein, wurden sämtliche Marken in den bestehenden Segmenten etabliert. Zuweilen allerdings ist die vom Unternehmen gewollte und die tatsächliche Einstufung am Markt etwas unterschiedlich. Selbst bei den Premium-Marken sind Differenzen feststellbar, abhängig vom Image sowie der Einschätzung des Handels und der Endkunden. Hier muss die Argumentation im Beratungsgespräch ansetzen.


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    Ein Pneu für alle Budgetfälle
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    Jeder großen Reifenmarke sind Attribute wie "sportlich", "fahrsicher", zuverlässig", "qualitativ hochwertig" oder "langlebig" anhängig, die meist in der Öffentlichkeitsarbeit und Werbung gut gepflegt werden. Dafür sind die entsprechenden Investitionen deutlich höher als bei Zweit- oder Drittmarken, was wiederum Auswirkungen auf den Preis hat. Die Marke ohne oder mit nur schwachem Image landet unabhängig von der tatsächlichen Produktqualität oder den Produkteigenschaften, in den unteren Marktsegmenten und wird über den günstigen Preis verkauft. Praktisches Beispiel: Continental ist als Premium-Marke positioniert und liegt im Preisindex bei 100. Die Continental-Tochter Uniroyal wurde nach eigener Einschätzung im direkt darunter liegenden Qualitätssegment angesiedelt, ihr Preisindex beträgt 85.Ebenfalls im Qualitätssegment soll die Marke Semperit operieren, beim Preis bei 80 bis 85 eingestuft. Der Conti-Tochter Barum attestiert das Unternehmen einen Indexwert von 70.


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    Was macht Reifen zum Premiumprodukt?
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    Ein Premiumreifen offeriert alle Leistungskriterien auf hohem Niveau, das Low-Budget-Produkt kann das möglicherweise nur bei einer Eigenschaft. Tatsächlich zeigen Vergleichstests, dass Reifen der unteren Preisregion teilweise eklatante Schwächen offenbaren. die häufig auch sicherheitsrelevante Kriterien betreffen. Dies gilt etwa für lange Bremswege auf Nässe oder unzureichende Aquaplaningvorsorgen. "Das hohe Leistungsniveau des Premiumreifens ist eng verknüpft mit kostenintensivem Materialeinsatz. Hier sind die Materialien mit hoher Festigkeit und geringem Gewict gefragt," beschreibt man bei Conti den hochwertigen Herstellungsmix.
    Zudem drehen unterschiedliche Entwicklungszeiten mit an der Kostenschraube. "Dabei muss man auch den Testaufwand in die Entwicklungszeit einbeziehen. Der Aufwand für Anpassung und Feinabstimmung eines Reifens mit Premiumanspruch in aktuelle Fahrwerkskonstruktionen ist sehr ausgeprägt, gerade unter dem Gesichtspunkt verschiedener Fahrzeugkonzepte. Fahrbahnoberflächen und Witterungsverhältnisse, die es gilt, mit einer Reifenspezifikation abzudecken", so conti. Auch die Produktion hat Einfluss auf die Kosten. Besonders aufwändige Mischverfahren und Fertigungsprozesse werden zunächst oder grundsätzlich nur für Premiumreifen reserviert. Und der Konstruktionsaufwand, etwa mit mehrteiligen Laufflächenmischungen, zusätzlichen Abdeckungen, Wulstverstärkern oder Felgenschutzrippe, erhöhen die Produktionsdauer samt ihrer Kosten ebenfalls. "Marken im Premiumsegment", argumentiert Conti, "bieten auch die größte Variantenvielfalt. Continental hat rund 8oo Produktversionen im PKW-Segment, Barum kommt nur auf 200. Eine Premium-Marke produziert auch Reifenvarianten in kleinsten Stückzahlen, während diese bei einer Budget-Marke schon längst eingestellt worden wären, den üblicherweise gibt es hier nur die gängigsten Größen."
    Fazit: Preisunterschiede bei anscheinend gleichartigen Produkten einer Größe und Ausführung von verschiedenen Marken sind nachvollziehbar. Reifenqualität kostet Geld, unabhängig von allen anderen Faktoren der Preisgestaltung. Der Aufwand und die Ergebnisse der Forschung kommen zuerst dem Premiumprodukt zugute. Nur diese Reifen repräsentieren den Stand der Technik. Zweit- und Drittlinien oder gar Billigreifen erreichen dieses Niveau nicht, könnten allenfalls bei einzelnen Eigenschaften überzeugen. Die Konsequenz daraus ist, dass preisgünstige Produkte in der Summe ihrer Eigenschaften meist Defizite aufweisen, besonders schmerzhaft sind Abstriche bei Fahrsicherheit und Lebensdauer. Genau dieses Risiko gilt es dem Kunden beim Beratungsgespräch zu verdeutlichen.


    Wer ist wer im Reifen-Business?


    Durchblick im Pneu-Dschungel: Die Marken und ihre Hersteller


    Der Konkurrenzdruck auf dem internationalen Reifenmarkt ist enorm. Allein der erhebliche Aufwand für Entwicklung und Produktion hat bei der Automobilindustrie zu starker Konzentration mit einschneidenden Veränderungen geführt. Einige traditionelle Reifenhersteller mussten ganz aufgeben, andere wurden von den weltweit operierenden Großunternehmen geschluckt. Selbst der Gigant Goodyear früher unangefochten die Nummer 1, hatte zeitweise erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten und musste Federn lassen. In folge dessen übernahm Michelin den Spitzenplatz, wurde aber immer heftig bedrängt von dem japanischen Unternehmen Bridgestone.


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    Pole Position für Bridgestone, Goodyear und Michelin
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